• die richtige Mischung aus Rot, Orange, Gelb, Grau und Blau über einem teilbewölkten, noch aus frühen Kindheitstagen tief verinnerlichten Westhorizont, der die letzten Strahlen der untergegangenen Sonne direkt mit dem Großhirn verbindet.

• der schmal asphaltierte Weg unter den Reifen des leicht bergab dahin ziehenden Fahrrads, mit dem zuvor eine halbe Stunde lang unter gerade schon überdurchschnittlicher Anstrengung ein Berg - nein, Hügel - inhaliert wurde. Es ist noch nicht so spät wie gestern, die Straßenlaternen warten noch, die Wiese eine spätsommergrüne Begrenzung, die Hände schmerzen leicht vom Abstützen auf den etwas zu harten Lenker, die Beine brennen ihr gefordertes Leben in mein Bewusstsein und die Lunge nimmt die Luft, als hätte sie keine Grenzen.

• der vollkommene Ton eines Motors, dessen Kurbelwelle sich 14.000 Mal dreht, während mein Herz 100 Schläge macht und ein digitaler Geschwindigkeitsanzeiger die Zahl "271" in den unteren Teil meines Blickfelds projiziert, der obere von einem langen, nach rechts gezogenen Straßenband beansprucht wird und in mir völlige Stille herrscht.

• der vorletzte Griff in einer extrem schwierigen, nur unter perfekten Bedingungen bewältigbaren Kletterroute, der plötzlich mit den Fingern verschmilzt, die Füße wie von selbst Halt an der überhängenden Wand finden lässt und mich wie einen Surfer auf DER WELLE zum letzten Griff trägt.

• die Aussicht auf eine Nacht, die lohnen wird, eine Nacht, die sich schon in der Dämmerung mit diesem umfassenden Dunkelviolett zwischen Blau und Schwarz als ein Versprechen ankündigt, dieses Mal nicht nur die Wolken, sondern auch die Luft zwischen uns und den Sternen aufzusaugen und das Draußen so erscheinen zu lassen als wäre es schon immer ein Teil der Erde gewesen.

Nein, dies ist nicht Nordafrika, sondern eine Großstadt nördlich der Alpen. Gerade eben jetzt beginnt es zu regnen - eine Vorankündigung einer gewaltigen Kaltfront aus Nordwesten - und damit dürfte dieser unfassbar warme September in den meteorologischen Herbst übergehen.

Möglicherweise ist dies hier die höchste Temperatur für die nächsten 8 Monate. Gedenken wir ihrer.

Habe eben einen IE6-Bug gelöst, an dem ich mir seit 4 Tagen das Hirn zermartert habe.

Uff.

Wirklich schlimm sind nicht die 4 Tage an sich, sondern die tiefgründigen Analysen samt Stunden langem Durchforsten der üblichen Newsgroups, durch die ich zwar allerhand Neues gelernt, das eigentliche Problem aber nicht gelöst habe.

Was da hilft, ist einfach vom Arbeitsplatz aufstehen und etwas ganz anderes tun, also Dinge wie Geschirr abwaschen, Essen machen, eine gute alte CD einlegen oder schlicht beim Fenster hinaus schauen und sich zwischendurch immer wieder kurz, aber entspannt zurück zur Arbeit begeben.

Daraus ergeben sich offenbar neue Assoziationen und Blickwinkel, die ein festgefahrenes Denkmuster aufbrechen und so weit erhellen können, dass die Lösung dann irgendwann einfach da ist. In diesem Fall war der Knackpunkt derart simpel (aber eben mit einem völlig anderen Ansatz) zu lösen, dass sogar ein Kindergartenkind darauf kommen würde.

Sich in die Gedankenwelt eines Kindergartenkinds zu versetzen, kann demnach zuweilen äußerst aufschlussreich sein.

Grad eben noch wollte ich meine, ihre Pensionierung durch fortwährende Italien-Urlaube fast schon unverschämt feiernde Eltern so richtig um die für Graustädter stets beglückende Kombination Sonne-Strand-Meer beneiden, schon ist der Dauerregen weg und die Temperaturen nähern sich auch nördlich der Alpen im Freiflug der 30°-Grenze.

Wer auch immer dafür verantwortlich sein mag (und dass mir jetzt keiner sagt, sowas passiert einfach so zufällig ganz von selbst), es sei ihm (ihr?) hiermit aus tiefstem Herzen dafür gedankt!

Nun werden die mit ausreichend Mündigkeit (=Lebensjahren) bedachten, in meiner Wohnstadt als ansäßig gemeldeten Bürger ja demnächst dazu ermuntert, die politische Richtung ihrer Meinungsvertreter zu wählen - ein Vorgang, der hier nur alle fünf Jahre durchgezogen wird und demgemäß ein gewisses Aufmerksamkeitspotenzial, äh, sagen wir: birgt.

Die Anzahl der Wahlwerber ist für das sonst übliche Spektrum relativ groß, was natürlich noch lange nicht heißen muss, dass jeder zu seinem persönlichen Kugelschreiberkreuzerl Aufgerufene problemfrei das Ideal seiner Wahl findet. Für nicht wenige Betroffene ist das Grund genug, der Wahl fern zu bleiben und sich in die Gruppe der angeblich politisch desinteressierten Weiß-Wähler einzureihen.

Für all jene, die eigentlich gar keine Partei wählen wollen, bietet sich erstmals eine Alternative, nämlich: KEINE PARTEI. Unterstützungserklärungen werden trotzdem gesammelt, angetreten wird wohl nur in Wien 9, aber immerhin.

Schade, dass ich das "Öffentliche Frühstück" von KEINE PARTEI versäumt habe. Zwar durchaus sinngemäß, da man ja keine Gäste erwartet hat, aber andererseits wäre es doch nett gewesen, mit dem(n) Initiator(en) Semmerl und Kaffee zu teilen.

Im Bestreben, das Leben messbar, einteilbar und planbar zu machen, sind wir seit Menschengedenken darum bemüht, möglichst zyklisch wiederkehrende Naturereignisse zu finden, zu denen wir unsere Alltäglichkeiten in Relation setzen können.

Unterschiedlichste Varianten wurden ausprobiert und wieder verworfen (etwa das zwar sehr natürliche und immer verfügbare, aber doch zu unregelmäßige Zeitmaß "Wasserlassen", das später mit mäßigem Erfolg durch echte Wasseruhren ersetzt wurde).

Wie also messen wir die Zeit: Mit irgendwelchen rhytmischen Vorgängen, von denen wir annehmen, dass ihr Rhytmus brauchbar konstant ist. Eine gute Möglichkeit - wenn auch etwas umständlich - ist es, Cäsium-Atomen beim Schwingen zu zuschauen. So kann man dann die Dauer aller möglichen Ereignisse in Relation zu einer solchen Schwingung setzen, was heute mit erstaunenswerter Genauigkeit machbar ist. Allerdings dauert eine solche Schwingung nur ein paar Nanosekunden, weshalb sich der gewöhnliche Mensch nach wie vor mit archaischeren Zeitmessskalen begnügt.

Beliebt ist etwa die Methode, Planeten beim Kreisen zu beobachten und zu sagen "Ja das war was damals, vor 25 Planetenkreiseln." Welchen Planeten man dazu nimmt, ist natürlich die reine Willkür, also warum nicht den kleinen, aber flinken Merkur? Je nach persönlicher Präferenz kann man sich auch für den Mars entscheiden; auch klein, aber deutlich langsamer als zum Beispiel die ja auch in Erwägung kommende Erde.

Denn wäre ich ein Marsianer, dann würde in der Headline jetzt "20" stehen, was vielleicht doch ein Argument für ein Leben auf diesem zwar kargen, aber (noch) reichlich mit freiem Platz gesegneten Planeten ist.

Er: Wann? Sie: Jetzt nachher dann. Er: Eh auch.

und zwar zwei Mal täglich mindestens je eine Minute. Das ideale Mittel zur Bildung roter Blutkörperchen und damit genau das, was man nach zu viel Monitor-Hockerei braucht.

Und zwar im Grunde nach wie vor unverändert.

und ja, ich weiche während der Fahrt mit meinem Motorrad sogar immer wieder einmal einem Kanaldeckel aus (was unter Motorradfahrern eine synonyme Handlung zum Duschen mit warmem Wasser darstellt), ABER, heute hat es mich tatsächlich noch schlimmer erwischt, denn ich habe, soweit ich mich erinnere zum ersten Mal absichtlich im Schatten geparkt!

Und zwar nicht etwa einen nichtklimatisierten PKW, sondern eben jenes Motorrad, mit dem ich auch Kanaldeckeln ausweiche (weshalb der Schatten eines Kleintransporters ausreichend war).

Werde ich alt? Oder, wer weiß, gar "Uncool"?

Aber wie passt das zusammen, wo ich doch nach wie vor einer der ganz seltenen sogenannten "Gusseisernen" bin, die mit dem Motorrad das ganze Jahr über durch fahren, noch nie einen PKW besessen habe und meine Hobbies Freeclimbing und Fallschirmspringen lauten? Gut möglich, dass hier eine heimtückische Querbeziehung zum Sockensortieren besteht. Aber das will ich eigentlich gar nicht so genau wissen...

Man verzeihe mir so viel Selbstreflektion.

Die Meteorologen - eine den Astrologen in Bezug auf die Qualität ihrer Vorhersagen verwandte Spezies - sagen also für den Osten dieses Landes eine Temperatur von 36°C voraus. Was soll ich davon halten? Enthusiastisches "Endlich-Sommer"-Geheule wäre doch etwas übertrieben, denn immerhin dauert selbiger ja schon seit über einen Monat an (zumindest aus astronomischer Sicht) und das eine oder andere Tagesduett rund um die bei uns so genannte Tropentemperatur (30°C) war schon dabei.

Stoisches Hinnehmen der Gluthitze vor dem Monitor in meinem erstaunlich kühlen (ja, 2 Monate pro Jahr ist das eine erfreuliche Tatsache) Arbeitsraum wäre eine durchaus schon öfters praktizierte Alternative, aber öffnet sich da nicht der sprichwörtliche Höllenschlund unter einem, wenn man derart badeträchtiges Wetter arbeitend oder gar sinnfrei im Internet surfend verbringt?

Er öffnet sich.

Ergo wird mir eine Alternative einfallen. Eine orale Lustbefriedigungsorgie bei meiner lokalen Gelateria wäre da nicht die Schlechteste. Hm. Oder doch mit dem Rad auf die Donauinsel? Da wäre dann allerdings der Wasserverbrauch größer als der Benzinverbrauch, falls ich mich doch entschließe, das Motorrad zu nehmen.

Diese Wetterprognosen sind eine echte Belastung meiner Alltagsplanung...

"Der größte Kampf aber ist die Liebe, weil sie den tiefsten Streit erregt, um in seiner Bewältigung sie selbst zu sein." (Heidegger)

Dem ist nichts hinzu zu fügen.

Auch nicht die Wasserstoff- oder die Neutronenbombe, und nicht einmal die Folgen einer ausufernden Gentechnologie, sondern schlicht und einfach etwas, das - zumindest seit es Menschen gibt - schon immer da war: TESTOSTERON.

Schüler: "Wozu sollte ich?"

1. Alles Sein ist Bedürfnisbefriedigung.
2. Die einzige Alternative ist Nicht-Sein.