Donnerstag, 19. Januar 2006

Der Herr Doktor blickte ein wenig sorgenvoll:

"Tja, Herr R.! Herr R., mit ihnen werde ich wohl kein großes Geschäft machen."

Uralter Ärzte-Kalauer, der im konkreten Fall einer nicht ganz grundlos durchgeführten Gesundenuntersuchung bei mir eine durchaus positive Wirkung entfaltet hat.

"Ach ja, und mehr trinken, Herr R., mehr trinken!", rief er mir nach. Gehen wir davon aus, dass er damit Wasser gemeint hat.

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Montag, 9. Januar 2006

"Beiliegender Datenträger ist nicht jugendbeeinträchtigend"

Das steht jedenfalls klein gedruckt auf dem Cover einer weit verbreiteten Computerzeitschrift. Aha.

Wäre ich ein Mathematiker, hielte ich diese Aussage nur dann für sinnvoll, wenn zumindest theoretisch auch ihr Umkehrschluss denkbar wäre - weil sonst wäre es ja eine Nullaussage.

Und demnach gibt es also Datenträger, die alt machen.

Noch ein Aha.

Okay, auf den Zigarettenpackungen steht ja seit einiger Zeit sinngemäß, dass Rauchen alt macht, aber Datenträger?

Nehmen wir das Ganze hingegen einfach als eine ziemlich verunglückte Formulierung, wird die Sache schon klarer. Andererseits stammt dieser Satz ursprünglich aus dem seit 1.4.2003 in Deutschland gültigen Jugendschutzgesetz, und die Damen und Herren Gesetzeformulierer, die sollten doch so einigermaßen wissen, wie man eindeutige Sätze in deutscher Sprache formuliert. Oder?

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Mittwoch, 4. Januar 2006

Möglicherweise mal eine sinnvolle Web-Anwendung

Writeboard, ein typischer Vertreter jener Web-Applikationen, die derzeit von fantasielosen IT-Marketingern unter dem eingängigen, aber nichts sagenden Begriff "Web 2.0" gehyped werden, macht abseits dieser Kategorisierungspeinlichkeiten schlicht und einfach Sinn.

Das simple, aber hoch effiziente Konzept, Texte online zu erfassen, diese public oder per Einladung editierbar zu machen und dabei alle Versionen bis ins Detail nicht nur zu erhalten, sondern auch wirklich übersichtlich verfügbar zu machen, ist eine echte Erweiterung des bekannten Blog-Konzepts. Noch dazu gratis.

Wenn man bedenkt, wie viele Menschen allein in diversen Arbeitsgruppen gemeinsam an der Erstellung eines Textes arbeiten und wie dabei üblicherweise vorgegangen wird ("Änderungen verfolgen" in MS Word ist oft schon ein Luxus; gar nicht selten wird immer noch auf Papier ausgedruckt und dieses dann korrigiert), ist Writeboard ein enormer Fortschritt.

Natürlich, ohne Netz geht nichts, aber was geht heute schon noch ohne Netz...

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Sonntag, 1. Januar 2006

Einer unbestätigten Untersuchung zu Folge

sprechen in den USA mehr Menschen Klingonisch als Arabisch. Wie gesagt, unbestätigt. Aber ein interessanter Gedanke.

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Mittwoch, 14. Dezember 2005

Angeblich geht es beim Spielen ja immer nur ums Siegen

Und das auch noch mit mehr oder weniger gewaltintensiver Betätigung. Stimmt meistens, aber nicht immer. Ein hervorragendes Beispiel für ein wirklich vollkommen gewaltfreies und trotzdem äußerst unterhaltsames Comptergame ist das Cloud Game.

Mit hübscher Grafik ausgestattet, spielt man einen Engel, der sich im Formen von Wolkengebilden übt. Braucht einiges an Geschicklichkeit und bietet ausgiebig Kurzweil. Noch dazu ist das von der University of Southern California School for Cinema and Television angebotene Game Freeware und mit 38,5 MB allemal den Download wert.

Ach ja: Schöne Abwechslung für vom Winter all zu geplagte Skydiver...

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Mittwoch, 7. Dezember 2005

Die Maus unter der Maus

Von Zeit zu Zeit ist es ja durchaus lohnend, die auf der Computermaus ruhende Hand nicht nur zum Verschieben, sondern auch zum Umdrehen derselben zu nutzen. Denn schließlich könnte sich einem ja dann beispielsweise dieser Anblick offenbaren:

Interessant ist, dass sich bei genauerem Hinsehen dort sogar eine Art Baby-Maus unter der Maus befindet:

Wirklich kein Wunder, dass die Dinger mit den Kugeln drin früher alle paar Tage zu ruckeln begonnen haben. Herzlichen Dank den Entwicklern der optischen Maus also. Das sei hier einmal ehrlichen Herzens gesagt. Okay, okay, ich mach ja schon sauber...

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Montag, 28. November 2005

Kubistischer Adventkranz zum Selbermachen

Man nehme ein einigermaßen quadratisches Stück Holz mit den Maßen 20x20 cm (gerne auch größer) und durchbohre es in äquidistanten Abständen mit 4 ausreichend langen Spanplattenschrauben (so, dass die Spitzen auf der anderen Seite 1 - 2 cm heraus ragen).

Sodann beklebe man das Holz mit Weihnachtspapier, das dem persönlichen Geschmack des Betrachters entgegen kommt. Die Verwendung von Fertigklebstoffen aller Art ist natürlich hochgradig uncool, weshalb wir auch unseren Kleber selber basteln:

Hierzu teigen wir etwa 10 Gramm Mais- oder Kartoffelstärke mit wenig Wasser an und übergießen diesen Brei unter gutem Rühren mit 120 ml kochendem Wasser. Sobald diese Mischung abgekühlt ist, haben wir einen hervorragenden, aus nachwachsenden Ressourcen hergestellten, ja sogar essbaren, Holz- und Papierleim.

Mit einem Pinsel bestreichen wir das Brett nicht zu knapp mit diesem Leim und legen sodann die vorher zugeschnittenen Weihnachtspapier-Blätter darauf. Gut trocknen lassen.

Über die hervor stehenden Spanplattenschraubenspitzen stecken wir quadratische Stücke aus zurecht geschnittenem Messingblech, was nicht nur als Tropfschutz fungiert, sondern auch noch wesentliche Impulse für eine gelungene Optik liefert.

Ein Weihnachtsstern in der Mitte kann, muss aber nicht das Tüpfelchen auf dem Kranz sein - hier entscheiden persönliche Präferenzen (auch ein Elvis-Porträt ist durchaus nicht verboten).

Wir haben uns zu einem Finish mit Blattgold an den Rändern und Ecken entschieden, man kann aber aber auch bunte Klebestreifen oder einen kleinen Tannenzweig zu Verzierung nutzen.

Vier Kerzen drauf, je nach Datum die richtigen anzünden - fertig!

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Mittwoch, 9. November 2005

Endlich einmal ein wirklich attraktives Gewinnspiel

Sie sind ja kaum auszuhalten, diese endlosen, einander ständig durch noch tollere Preise übertrumpfenden Gewinnspiele, mit denen man als Durchschnittskonsument spätestens bei enem Gang durch ein lokales Einkaufszentrum überschüttet wird.

DANKE, ein auf umweltfreundliche Papierhygieneartikel (welch dezentes Wort) spezialisierter Hersteller aus Deutschland, bedruckt seine Verpackungen neuerdings nicht nur mit einem riesigen "DANKE", sondern mit den Details eines nicht ganz alltäglichen Gewinnspiels:

Zu gewinnen gibt es neben einem Aufenthalt im Naturschutzgebiet Eifel insgesamt 10 Einjahres-Patenschaften für je ein Eichhörnchen.

Wenn schon alternativ, dann ordentlich. Auch wenn sich die Werbeagenturen dieser Welt ("verdammt, wie schwatzen wir BMW diesmal eine Nobelkarosse für unser Zahnpasta-Gewinnspiel ab?") angesichts dieser Initiative überlegen, ob sie vielleicht doch die Branche wechseln sollten.

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Mittwoch, 26. Oktober 2005

Der schmale Grat politisch korrekter Online-Werbung

hatte in diesem Fall (in Zusammenhang mit einem Hurrican-Artikel einer Online-Zeitung, bei der über mehrere Tote und gigantische Verwüstungen berichtet wurde) möglicherweise einen Absturz zur Folge.

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Freitag, 21. Oktober 2005

20.10.2005, 20:50: Acht minus

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Dienstag, 18. Oktober 2005

Vorschläge zur Weltverbesserung

Im Grunde genommen bin ich ja fest davon überzeugt, dass man allein schon durch das öffentliche Aufführen von Musik reale gesellschaftliche Veränderungen nicht nur anregen, sondern gar initiieren und beschleunigen kann. Und zwar durchaus Veränderungen, welche die Mehrheit der Gesellschaft rückblickend positiv bewertet.

Natürlich: Derartiges leistet nicht jede Art von Musik, und gerade die Form der Darbietung bzw. Interpretation spielt in Bezug auf ihre Veränderungskraft eine wesentliche Rolle (z.B. eben "Aufführung" und nicht "Vorführung").

So hat etwa der rein instrumentale Abschluss von Jimi Hendrix' "Purple Haze" bei seinem Live-Auftritt in Atlanta 1970 ohne Zweifel beim Publikum eine nachhaltige Wirkung erzielt, die spätere Handlungen und Betrachtungsweisen durch positive - man hätte damals gesagt "Vibrations" beeinflusst hat. Eine Wirkung, der ich mich auch 35 Jahre später trotz der gefilterten Wiedergabe über eine CD nicht entziehen kann. Ähnliches gilt für einen bestimmten Musiker, dem es gelingt, bei seinen Live-Konzerten mit seinen 6- bis 7-saitigen, für heutige Verhältnisse seltsam gespielten Streichinstrumenten, seine Zuhörer vollkommen in die Empfindungswelt einer längst vergangenen Zeit zu versetzen und diese Erfahrung auch lange nach den Konzerten irgendwie in den Köpfen seiner Zuhörer weiter leben zu lassen.

Und dann, um mit Beispielen nicht zu geizen und ein ganz besonderes Phänomen nicht unerwähnt zu lassen, war da noch dieser bulgarische Straßenmusikant mit seinem aus einem Ziegenbalg gemachten Dudelsack, der mit seiner Musik, einem Rattenfänger gleich, die Menschen aus erstaunlich großer Entfernung zu sich gelockt und in angemessener Distanz Stunden lang seinem Spiel lauschen ließ. Lauschen, weil alle Zuhörer sehr leise und sehr gebannt waren und plötzlich nichts besseres zu tun hatten, als an diesem Ort der Gesellschaftsveränderung zu verweilen.

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Freitag, 7. Oktober 2005

Also, ich hab ja wirklich nichts gegen Ausländer, aber

. . . . . . . . . . . . aber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aber . . . . . . . . . . . . . . . . Okay, war nur ein Test ;)

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Dienstag, 27. September 2005

Tierschutz

Als jemand, der sich nicht dezidiert zur Gruppe der Tierschützer zählt, pflege ich doch einen gewissen Hang zu einem möglichst gewaltfreien und auf Achtung beruhenden Umgang mit dem Leben, das mich im Alltag so umgibt. Bei genauerer Betrachtung geht diese Haltung sogar so weit, dass man mich wohl als einen Vertreter der "tut keiner Fliege etwas zu Leide"-Gattung bezeichnen würde.

Tatsächlich vermeide ich das absichtliche Erschlagen von Insekten in nahezu 100% aller möglichen Fälle, auch dann, wenn sie mir besonders lästig sind (etwa eine beharrliche Fliege vor dem Monitor). Aber Sie ahnen es schon: die Worte "absichtlich" und "nahezu" lassen Hintertüren offen.

Konkret zählen Gelsen innerhalb von Wohnräumen zu jener Spezies, die ab einem gewissen Grad ihrer Angriffslust zu meinen Ausnahmen zählen - so ich nicht gerade schlafe. Nun habe ich aber gerade eben etwas getan, das ansonsten durchaus zur täglichen Routine zählt, im konkreten Fall aber eine neue Grenzüberschreitung darstellt: Während der warmen Jahreszeit finden sich in meinem Wohnumfeld durch die Nähe zu einem wild begrünten Innenhof vor allem Abends immer wieder verschiedenste Insekten und Spinnen, die von mir stets mit Hilfe eines übergestülpten Glases und eines vorsichtig darunter geschobenen Blatt Papiers nach draußen befördert werden. Selbst Asseln oder Silberfischchen erhalten von mir auf diese Art unbeschadet eine Gratisfahrkarte hinaus ins Grüne.

Aber es kommt schlimmer, denn heute Nacht habe ich mich dabei ertappt, wie ich ein überdurchschnittlich großes Exemplar einer Gelse - gerade an einer weißen Wand verweilend - mit eben dieser Methode hinaus befördert habe, anstatt die Gelegenheit zu nutzen und ihr mit einem Schlag den Garaus zu machen. Das stimmt mich schon nachdenklich. Weil wo ist die Grenze? Bei Bakterien? Oder doch erst bei Viren?

In der Praxis bleibt dieser tierfreundliche Ansatz trotzdem höchst relativ, denn spätestens, wenn ich das nächste Mal mit meinem Motorrad durch die Landschaft brause, zerschmettere ich mehr Insekten an meinem Helmvisier, als ich in einem ganzen Jahr vorsichtigst aus meiner Wohnung trage. Der einzige kleine Trost dabei ist, dass ein Auto durch seinen höheren Wirkungsquerschnitt ein noch wesentlich üblerer Insektenkiller ist. Hm, ich sollte mehr mit dem Fahrrad fahren...

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Die IRA hat ihre Waffen abgegeben.

Kein Witz, kein Irrtum, keine Vision. Es ist tatsächlich geschehen. Und diesmal ohne dem seit gut 11 Jahren andauernden Naja-Larifari, sondern derart definitiv, dass sogar katholische Priester und die extra zu diesem Zweck eingesetzte internatonale Entwaffnungskommission alles bestätigen.

Natürlich, man hat "ein paar Faustfeuerwaffen" einbehalten, "zur Selbstverteidigung", aber entscheidend ist hier, dass sich mittlerweile offenbar auch die Basis der IRA von der Gewalt als Mittel zur Erreichung ihrer Ziele (die Wiedervereinigung Irlands) los gesagt hat.

Offiziell ist der bis vor kurzem aktuelle bewaffnete Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten mit den Terroranschlägen der IRA etwa so alt wie ich selbst, weshalb ich ihn von Kindheit an aus der Ferne des Nachrichtenhörers miterlebt und fast als noch selbstverständlicher und unveränderlicher betrachtet habe als die Nahost-Problematik. Ich habe daher nicht ernsthaft erwartet, dass die IRA innerhalb der nächsten 50 Jahre ihren bewaffneten Widerstand aufgibt und nehme die Nachricht davon mit einem ähnlich freudigen Erstaunen auf, wie damals den Fall der Berliner Mauer.

Wie dem auch sei, ich wünsche den Menschen auf der Grünen Insel Frieden und Glück. Dauerhaft.

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Sonntag, 25. September 2005

"Das Offene Ohr", revisited

John Brunners Visionen aus dem Jahr 1975, bekannt unter dem Romantitel "The Shockwave Rider", erstaunen immer wieder mit ihrer trefflichen Vorhersagekraft. Die Lektüre und kritische Auseinandersetzung mit diesem Werk wird m.E. von Jahr zu Jahr wichtiger, denn all zu sehr strebt unsere Gesellschaft in eine Richtung, deren Konsequenzen jenen von Brunners Romanprotagonisten durchaus ähneln könnten.

Eine der direktesten Umsetzungen einer Idee aus "The Shockwave Rider", das Offene Ohr, findet seit einiger Zeit in mannigfaltiger Ausführung zunehmende Bedeutung, wenngleich seine Nutzung sich noch wesentlich simpler gestaltet als Brunner vor 30 Jahren geahnt hat. Die Funktionen des Offenen Ohrs fasst der folgende Ausschnitt aus dem Roman gut zusammen:

"Ein Haus, eine Wohnung, ein Hotel- oder Motelzimmer irgendwo im Lande: schön und komfortabel, eine trostlose Wohnhölle. Fix und fertig oder außer sich vor Wut oder schlichtweg kurz vorm Durchdrehen geht jemand an den Kommunikator und tippt die bekannteste Nummer des Kontinents: die zehn Neunen, die eine Verbindung zum Offenen Ohr herstellen. Und spricht zu einem erhellten, aber leeren Bildschirm. Es handelt sich um eine Dienstleistung. Da das Offene Ohr keine Bußen auferlegt, taugt es mehr als die Beichtkabinen. Es erhebt keine Gebühren und ist daher für jeden erschwinglich, der sich keinen Psychiater leisten kann. Weil es keine Ratschläge erteilt, ist es viel angenehmer als das ewige Diskutieren mit diesem Hurensohn (oder dieser Hurentochter), der (die) glaubt, er (sie) wisse auf alles eine Antwort und redet und redet und redet, bis man SCHREIEN möchte. In gewisser Weise ähnelt es dem Gebrauch des I Ching. Es ist ein Mittel, um die Aufmerksamkeit auf die Realität zu konzentrieren. Vor allem jedoch bietet es ein Ventil für all die Frustration, die man lange zu unterdrükken versuchte, aus Furcht, daß Freunde und Bekannte, ließe man sich etwas anmerken, das Versagen nennen könnten. Für manche Unglückliche muß das Offene Ohr eine große Hilfe sein. Die Selbstmordrate bleibt konstant." (John Brunner: The Shockwave Rider, 1975)

Eine der vielen aktuellen Manifestationen des "Ohrs", findet sich hier. Man lese und staune.

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