Dienstag, 2. Mai 2006

Wenn schon Musik kopieren, dann aber auf die wirklich coole Art:

Nämlich so, wie das kürzlich in der Zeit schön bebildert vorexerziert wurde, also mit Silikon, Farbpigment und Kunstharz.

Was mich daran erinnert, dass ich endlich wieder mal eine Ansichtskarte händisch beschriften, mit einer Briefmarke versehen und zur Post tragen muss.

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Freitag, 28. April 2006

Das wars dann wohl, meine Damen und Herren Plattenlabel

Nein, nicht die Tauschbörsen sind es, die meiner Ansicht nach den Tod der Hyper-Abcash-Maschinerie der großen Musiklizenz-Herumreiter schleichend, aber sicher Realität werden lassen.

Vielmehr sind es Technologien wie etwa jene, die überaus eindrucksvoll auf Pandora vorgezeigt werden. Ganz unprätenziös und ohne "Hurra, wir haben die Tonleiter erfunden"-Geschrei wird da auf einer simplen Site vorgemacht, wozu klug programmierte und vor allem auf die richtigen Quellen angesetzte Online-Datenbanken fähig sind.

Wenn ich jetzt, sagen wir so um die 13 oder 14 wäre und in meinem Zimmer einen ausreichend breitbandig vernetzten Rechner hätte, würde ich nichts anderes mehr machen, als mich mit diesem feinen Tool zu beschäftigen. Und den Content anhören. Sehr ergiebig und eigentlich so durchgängig, wie ich das bisher beispielsweise mit Ö3 gemacht habe. Nur, dass ich mir dank Pandora eben nicht den ganzen Mist anhören muss, von dem die Ö3-Macher glauben, dass sie ihren Werbeschaltern damit das meiste Geld abschwatzen können. Sondern das, was ich selbst hören will. Und da ich als 13 oder 14-jähriger noch nicht so genau weiß, was ich eigentlich will, lasse ich mich sehr bereitwillig von den interaktiven statistischen Features der bei Pandora laufenden Software mit Neuem konfrontieren, das gerade so weit meinem Geschmack entspricht, wie ich das gerne hätte.

Damit brauche ich auch keine Tauschbörsen mehr, weil der auf Pandora gespielte Content ganz legal daher kommt und trotzdem immer zur Verfügung ist, wenn mir grade danach ist. Und die blinkende Werbung daneben ist eine wahre Wohltat gegen das geistabsorbierende Gequatsche auf Ö3.

Übrigens macht man auf diese Art auch ganz hervorragend Lifestyles. Weil, warum sollte man so nur geschmacklich zusammen passende Musik suchen können? Wie wärs mit Mode, Reisezielen, Büchern, Farben, Autos, und - was eigentlich nicht? Und schon erübrigen sich auch so ziemlich alle Printmagazine, aus denen wir uns derzeit mühsam zusammen klauben, was gerade cool ist.

Gut möglich, dass man als Musiker schon bald nur mehr mit Live-Auftritten Geld verdienen kann. Der Qualität würde es jedenfalls nicht schaden. Und die Magazin-Journalisten? Tja, Live-Reportagen dürften bald wieder interessanter werden. Ehrliche Arbeit im Schweiße unseres Angesichts ;)

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Donnerstag, 20. April 2006

20 Jahre und ein bisschen weiser

"...der Überzeugung, dass all diese Strahlung zwar gefährlich und möglicherweise tödlich sein könnte - aber nicht für uns." So weit ein Konklusio einer persönlichen Betrachtung der Chronistin zum 20. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe.

Ja, genau so war das auch für uns damals. Wobei "uns" einen Haufen Chemie-HTL-Schüler meint. Nicht allzu weit von der Maturaklasse entfernt, haben wir diese Wochen auf eine sehr unmittelbare Art miterlebt: Finstere Mine beim Professor für anorganische Chemie, nachdem wir ihn während eines Labornachmittags gefragt hatten, wie denn seine Luftmessungen am schuleigenen RFA (sehr genaues Messgerät) so aussehen. "Nicht sehr gut, gar nicht sehr gut", meinte er damals.

Aber wir waren mitten in den Achtzigern. Ergo lebten wir mit dem permanenten Wissen, dass jederzeit ein nuklearer Winter anbrechen konnte (ein Hauptthema im Religionsunterricht), unsere Zukunft im besten Fall eine Position im mittleren Management bringen würde und wir als Chemiker wenigstens etwas genauer wissen würden, auf welche Art sich die Radioaktivität in unsere Körper schleichen würde. Nur hatte das alles irgendwie keine unmittelbare Bedeutung für unser persönliches Leben.

Wir waren trotzdem definitiv nicht optimistisch damals, nicht nach Tschernobyl und auch nicht vorher. Grundsätzlich hat dieser "Unfall" unsere Sicht der Welt und der unserer Position darin so gut wie überhaupt nicht verändert, was mich aus heutiger Sicht schon sehr erschreckt, andererseits aber keineswegs wundert.

Denn schließlich waren das ja die 80er. Das Jahrzehnt, in dem sich Heerscharen viel zu Mächtiger aufmachten, die Welt so zu verändern, wie ihnen das etwa Michael Douglas in "Wall Street", oder Medienidole wie Falco und der "Wiener" vorgemacht haben. Ich frage mich ernsthaft, ob es in der westlichen Industriegesellschaft jemals ein Jahrzehnt gegeben hat, das von einem derartigen Mix aus ohnmächtigem Fatalismus und sozialer Kälte geprägt war wie die 1980er Jahre. Eine Prägung, die bis heute unübersehbar ihre Spuren hinterlässt.

Und doch ist ebenso unübersehbar, dass diese Zeit vorüber ist, eindeutig, sicher und unwiderrufbar. Und das verschafft mir schon eine sehr ordentliche Portion Hoffnung.

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Montag, 17. April 2006

Blütenwindrauschen und Blechdachdonnern, Luft, tiefe, erfüllende Frühlingsnachtluft, lässt mich wanken und wie ein Betrunkener den Duft der Vollmondnacht atmen. Alles lauscht, in die Dunkelheit der Stadttürme in das Blinken der im Wind pendelnden Laternen und freut sich am Leben der Sterne, die wild zwischen dem Hell der Wolken tanzen. Der Fluss der Welt, fokussiert, zu einem Moment aus stiller Lebendigkeit.

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Mittwoch, 12. April 2006

Wer seine Schrauben nicht festzieht,

darf sich nachher nicht wundern, wenn sie verloren gehen. Und eigentlich nicht einmal ärgern, wenn wir die Sache noch genauer betrachten. Trotzdem ist es eine schwere Prüfung, den Ärger zu unterdrücken, wenn ich - wissend, dass diese Schraube vielleicht doch nicht so ganz fest genug angezogen ist - trotzdem eine kurze Fahrt mit dem Fahrzeug unternehme, dessen Funktionalität durchaus wesentlich von dieser Schraube abhängig ist. Ich sage nur: Bremse.

Wäre dieses Verhalten eine allgemeine Metapher für die Art, wie ich meinen Alltag organisiere, müsste ich mir ernsthafte Sorgen machen. So, und jetzt schreib ich noch schnell dieses komplizierte neue Passwort auf ein Post-it und klebe es mir neben den Monitor...

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Sonntag, 9. April 2006

"Ten mullahs and one sound truck"

Ein bemerkenswerter Artikel im aktuellen The New Yorker zu angeblichen Iran-Plänen der US-Regierung lässt auch den Irak nicht aus.

Der Redakteur zitiert dabei einen ehemaligen US-General mit einem kurzen, aber sehr weisen Satz:

"A retired four-star general told me that, despite the eight thousand British troops in the region, 'the Iranians could take Basra with ten mullahs and one sound truck.'”

Ja, dieser Mann hat es erkannt. Und das einzige Mittel gegen dieses "Problem" sind keine Bomben, sondern eine Art Mac-Donalds-Effekt: Gebt ihnen Wohlstand und sie werden Allah einen guten Mann sein lassen.

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Freitag, 7. April 2006

Cinemascope-Effekt

Nach langen, wie ich meine, viel zu langen, Jahren des Aufschiebens, des Prioritätenstaffelns und der freiwilligen Selbstbeschränkung habe ich letzte Woche einen dieser wirklich entscheidenden Schritte eines dauerhaften Computernutzers getan:

Ich blicke fortan nicht mehr - wie seit 1998 - auf eine Wirklichkeit, die 1280x1024 Pixel misst, sondern in eine, die mir 1600x1200 davon zubilligt. Eher nebenbei ist die Diagonale des diese Auflösung bietenden LCD auf 21,3" angewachsen; dass das hierbei nicht der eigentliche Punkt ist, weiß jeder, der einmal feststellen musste, dass bis zur Erfindung von HDTV auch Fernseher mit 1 Meter Diagonale die gleiche Auflösung bieten wie ein Minigerät für Taxifahrer.

Nein, es geht hier einfach um diese magische Multiplikation der Zahlen 1600 und 1200, die, würde man an ihre Stelle das HDTV-Format von 1920x1440 stellen, zweifellos noch viel magischer wäre. Tatsächlich wirken praktisch alle Websites mit dieser höheren Auflösung so, als hätte jemand das Terassenfenster geöffnet und den Blick auf die Landschaft frei gegeben. Besonders gut macht sich das natürlich bei Sites, die auf diese Auflösung hin optimiert wurden, oder sie zumindest grundsätzlich bei ihrer Konzeption berücksichtigen.

So erhält etwa Zeitunglesen im Web, wie beispielsweise an dieser ungewöhnlich interessanten Diskussion zu einem alten Thema in der "Zeit" gut sichtbar, eine völlig neue Qualität, die ihrem papierenen Pendent damit einen wesentlichen Schritt näher kommt.

Versuchen Sie es. Ab 500 Euro ist man mit guter Qualität dabei.

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Sonntag, 2. April 2006

Zur Erinnerung in Bezug auf das Tagesgeschehen:

"Demagogie betreibt, wer bei günstiger Gelegenheit öffentlich für ein politisches Ziel wirbt, indem er der Masse schmeichelt, an ihre Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert, ferner sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt, die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt, und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt oder durchzusetzten vorschlägt, als die einzig mögliche hinstellt." Nach Martin Morlock, (1977): Hohe Schule der Verführung. Ein Handbuch der Demagogie. Econ Verlag: Wien/Düsseldorf, S.24

Es empfiehlt sich, mit offenen Augen Wort- und Bildgehalt von Plakaten und Zeitschriftenanzeigen an obiger Definition zu messen, und zwar ganz unabhängig davon, ob es sich um politisch oder wirtschaftlich motivierte handelt.

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Freitag, 31. März 2006

Panem et Circensis

Ein Maß an Lebensressourcen, das als mittelfristig gut ausreichend empfunden wird und etwas Zerstreuung auf Wunsch, damit geben sich 95% der Menschen zufrieden. Die übrigen 5% sorgen dafür, dass das auch so bleibt.

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Mittwoch, 29. März 2006

Also, ich habe ja schon viele Sonnenfinsternisse beobachtet,

aber die von heute Mittag war defintiv die erste, die ich WÄHREND eines deftigen Regengusses gesehen habe. Was dem ganzen Event einen unerwartet interessanten Beigeschmack verliehen hat.

Durch den qualitativ hervorragenden 4-Zoll-Refraktor eines Freundes und einen wirklich feinen Glasfilter vor dem Objektiv war die zu immerhin 45% verfinsterte Sonne inklusive eines phantastisch kontrastierenden Regenvorhangs zu sehen - wirklich sehr fein, das. Ein Glück, dass wir uns beim Theseustempel im Wiener Volksgarten unterstellen konnten... Mal sehen, ob die Fotos was geworden sind. Und hoffentlich hatten meine 8 verwegenen Mit-Astronomen mit ihrer extra dafür in der Ägäis organisierten Yachtreise besseres Wetter.

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Montag, 27. März 2006

Stanislaw Lem ist tot

Gut möglich, dass es keinen anderen Autor gibt, der mich mit seiner Literatur über Jahrzehnte hinweg so stark vereinnahmt hat, wie dieser so eigenartig pessimistische Pole. Nicht zuletzt verdanke ich ihm mein Pseudonym hier auf Antville.

Bis zuletzt habe ich darauf gehofft, dass er noch kommt, der eine, große Altersroman, in dem er auf die gegenwärtige Realisierung der technologischen und der daraus resultierenden sozialen Entwicklungen Bezug nimmt, die er vor fast einem halben Jahrhundert so treffend vorhergesagt hat. Und uns vorextrapoliert, wie unsere Zukunft in 50 Jahren aussehen könnte. Leider mussten wir uns in den letzten Jahren mit einigen Essays begnügen, und der große letzte Roman wird wohl nicht mehr kommen.

Aber wer weiß. Vielleicht gelingt es in irgendeiner Zukunft, den Geist des Stanislaw Lem aus dem Hyperraum zu extrahieren und in die künstlichen Neuronen eines Quantencomputers zu transferieren.

Aber wahrscheinlich würde er sich dagegen wehren, genau jener Elektrobarde zu werden, dessen Schicksal er so wunderbar zynisch in einer der Geschichten seiner grandiosen Kyberiade beschrieben hat.

Ich wünsche ihm Frieden und ein bisschen Optimismus.

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Sonntag, 26. März 2006

Wie man die Wiener Wirtschaft zum Erliegen bringen kann:

  1. Einen Störsender für Ö3 installieren.
  2. Sämtliche Kaffeelieferungen einstellen.

Andererseits wüssten dann die Heerscharen von Ö3-Hörern nicht mehr, wann das Wochenende beginnt (mangels Ö3-"Wochenändeee!"-Geschrei am Freitag) und würden möglicherweise einfach weiter arbeiten.

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Freitag, 24. März 2006

Wunschbilder

Dann und wann findet sich, aufkummuliert durch Erlebnisse während mehrerer Tage oder Wochen, bei mir ein Gefühl ein, das sich dann - fast immer zufällig - mit guter Äquivalenz mit einem passenden Bild assoziieren lässt, über das ich früher oder später stolpere. Für einen Medienstöberer reduziert sich dieser Zufall gemäß dem Gesetz der großen Zahl zwar auf eine durchaus annehmbare Wahrscheinlichkeit, was aber erst auffällt, wenn ich darüber nachdenke. Im Moment des Auffindens deses Bildes gibt es aber glücklicherweise kein Denken, sondern nur unmittelbares Staunen.

Staunen darüber, wie ein einzelnes Bild fast alles ausdrücken kann, was man sich gerade wünscht.

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Montag, 20. März 2006

Wäre ich ein impulsiverer Mensch,

dann hätte ich diese Story hier von einem Internet-Cafe aus schreiben müssen. Jedenfalls aber nicht mithilfe dieses jetzt eben von mir benutzten Computers, weil selbiger sonst ja arg zertrümmert auf den Waschbetonplatten des Hofes unter meinem Fenster sein weiteres Dasein fristen würde.

Nun wissen Insider, dass ein Sturz aus diesem meinem Fenster kaum mehr als einen Meter Fall zur Folge hat, aber trotzdem: Ganz gewiss hätte ich diesem Rechnerzeug zuvor einen ausreichenden Impuls in Form mehrerer stochastisch platzierter Tritte verpasst, sodass er - wäre ich ein impulsiverer Mensch - ganz gewiss im Zustand der argen Zertrümmerung seinen Weg auf die Waschbetonplatten gefunden hätte.

Mit noch ein wenig größerer Impulsivität (was für ein Wort!) hätte er diesen Weg möglicherweise sogar durch die geschlossene Thermoverglasung dieses Fensters angetreten, wer weiß.

Stimmt, ich schraube gerne an Computern herum, leidenschaftlich, und seit 15 Jahren. Und ich mache das irgendwie so ähnlich wie diese Raucher, die sich stangenweise Zigaretten kaufen, wo ganz groß drauf steht, dass "Rauchen tödlich sein kann".

Ich werde wohl trotzdem weiter schrauben.

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Wenn die Sonne heute um 19 Uhr 26

durch den Frühlingspunkt zieht, also auf ihrer scheinbaren Bahn den Himmelsäquator auf ihrem Weg nach oben kreuzt, dann, ja dann, ist endlich auch für die Astronomen der Frühling ausgebrochen. Was mich wieder einmal daran erinnert, wie gut wir es auf der Erde haben, wo man nur 3 Monate auf eine neue Jahreszeit warten muss. Denn schließlich könnten wir ja auch irgendwo da draußen beim Pluto unsere Bahn um die Sonne ziehen, und dann müssten wir über 60 Jahre warten, bis es wieder Frühling werden würde. Was da draußen (-220°C sind die Regel) allerdings ohnehin keinen großen Unterschied machen würde.

Warum also sind wir mit unserer Erde ausgerechnet an einem Ort, wo der Frühling nur höchstens 3 Monate auf sich warten lässt? Sagen wir einfach: weil wir sonst keine Gelegenheit hätten, darüber nachzudenken. Die Sache mit dem anthropischen Prinzip hat schon ihren Reiz...

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