Dienstag, 9. September 2008

5 Monate ohne Computerspiel

Der Effekt des Weglassens dieser kurzweilig-entspannenden, allmählich aber doch zu viel Zeit konsumierenden Tätigkeit ähnelt dem nicht mehr Einschalten und anschließenden Empfangsteilausbauen des Fernsehgeräts. Es ist doch beachtlich, wie viel Zeit sich dadurch im Verlauf einer Woche für andere Dinge finden lässt.

So lerne ich jetzt beispielsweise Jonglieren mit drei Bällen, anstatt durch irgendwelche virtuelle Welten zu stolpern, schreibe wieder mehr Gedichte und verfüge über ein Tagebuch mit knapp 200.000 Zeichen, Tendenz rasch steigend. Offenbar nehme ich mir die Zeit, mich an Erlebtes zu erinnern. Nebstbei spiele ich mit meinem Sinn für interessante Bewegungskombinationen an vertikalem Fels und überwinde dabei meine Angst vor dem Stürzen.

Trotzdem, oder gerade deshalb, habe ich vor ein paar Tagen ein frisches Computerspiel gekauft. Eigenartig ist nur, dass ich es bisher nicht installiert habe. Irgendwie war keine Zeit dazu...

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Sonntag, 31. August 2008

Weltuntergang?

Es wird spannend. Am 10. September geht der LHC in Betrieb, der größte Teilchenbeschleuniger der Welt. Spannend vor allem deshalb, weil eine Gruppe von Wissenschaftlern rund um einen Universitätsprofessor für theoretische Physik eine Theorie entwickelt hat, nach der ein Betrieb des LHC nichts weniger als die vollkommene Vernichtung der Erde zur Folge haben könnte.

Dabei geht man davon aus, dass die im Beschleuniger erzeugt Schwarzen Löcher (sehr, sehr kleine) lange genug leben, um sich im Erdkern anzusammeln und von dort ihr zerstörerisches Werk beginnen. Je nachdem, welchen theoretischen Ansatz man verfolgt, passiert das entweder gar nicht, in 50 Milliarden Jahren, in 5 Milliarden Jahren, oder schon in 50 Monaten.

Tja. Hervorragender Stoff für einen Science-Fiction-Roman. Dummerweise aber Realität.

Wirklich bedenklich stimmt mich dabei, dass die dahinter stehende Theorie so kompliziert ist, dass sie nur von wenigen Menschen einigermaßen verstanden wird. Als Normalbürger hat man daher keine Chance, eine eventuell damit verbundene Gefahr auch nur irgendwie abzuschätzen. Also was tun?

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Freitag, 29. August 2008

Der rote Punkt

Als Kurt Albert seine ersten roten Punkte am Fuß von Kletterrouten aufmalte, die er in einem im Alpenraum damals praktisch unbekannten Stil durchklettert hat, legte er die Basis für ein Denken, Fühlen und Erleben der vertikalen Bewegung, die sich heute für immer mehr Menschen zu einem Lebensstil entwickelt hat.

Seine Idee war zweifellos, eine Kletterroute am Fels einfach so zu begehen, als ob man keine Sicherung durch Seile oder Haken dabei hätte. Natürlich ist man die ganze Zeit über gesichert, aber weder entlastet ein von oben kommendes und eventuell zu straff gespanntes Seil den Kletterer, noch kann man sich unterwegs an Haken ausruhen oder darf während des Kletterns stürzen.

Kommt es doch zum Sturz, fällt man zwar ins Seil, muss die gesamte Sicherungskette aber wieder abbauen und von vorne beginnen. Erst wenn die gesamte Route sturzfrei und ohne Rasten an Seil oder Haken durchklettert wurde, entspricht das einer Rotpunkt-Begehung.

Die damit verbundene Beharrlichkeit, die Selbstüberwindung an der Grenze der Leistungsfähigkeit und der stetige Ausbau von Kraft, technischer Raffinesse und Körperbewusstsein machen den Reiz der Bewegung am Fels aus und lässt sich gut auf viele Situationen des täglichen Lebens übertragen. Und doch ist es kein Leistungssport, in dem nur das verbissene Erreichen virtueller Ziele um jeden Preis im Zentrum steht. Es geht um das Erleben der Bewegung selbst, das Erfühlen der Möglichkeiten, die der Fels bietet und um die Annäherung einer Synthese zwischen dem eigenen Selbst und dem, was ihn umgibt. Und deshalb ist es überaus spannend und interessant, sich mit Rotpunkt-Kletterern auszutauschen und zu philosophieren. Ich kann das jedenfalls sehr empfehlen.

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Montag, 25. August 2008

Vertikale Selbsterinnerung

24.8.08: Erste 8- am Fels toprope. Erste 7+ am Fels im Vorstieg. Ich mag diese weiten Bewegungen an kleinen Fingergriffen mit viel Balance auf glatten, fast senkrechten Platten. Das ist wie tanzen. 29.8.08: 7+ und 8- rotpunkt. Ein guter Tag. Okay: ein sehr guter!

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Mittwoch, 20. August 2008

Die Billion

Von Google erreicht uns die Nachricht, dass kürzlich die Billion geknackt wurde. So viele eigenständige Webadressen existieren derzeit, bzw. werden es in jeder Sekunde um 4000 mehr. Und nein, es handelt sich dabei nicht um den üblichen Übersetzungsfehler der amerikanischen "billion", es ist hier tatsächlich von 10 hoch 12 Webadressen die Rede. Damit kommen auf jeden Erdenbürger rund 150 Stück.

Zum Vergleich: Noch im Jahr 2000 waren es nur eine Milliarde, was heißt, dass die Anzahl der Webadressen in 8 Jahren um das Tausendfache gewachsen ist.

Es dürfte niemanden geben, der sich auch nur annähernd eine emotionale Vorstellung davon machen kann, wie viel Information einem Menschen zur Verfügung steht, der über ein Notebook mit Webzugang verfügt.

Faszinierend dabei ist: So gut wie überhaupt nichts wird davon genutzt.

Wenn man zu leicht an etwas heran kommen kann, wird es uninteressant. Aus dieser Überlegung könnte man ableiten, dass sich die allgemeine Aufregung rund um den Datenschutz möglicherweise von selbst erledigen wird. Erst die vollkommene, globale Aufgabe der Privatsphäre wird sie letztlich wieder erstehen lassen, und zwar nicht durch ihren Schutz, sondern durch das allgemeine Desinteresse an der Unzahl und jederzeitigen Verfügbarkeit der damit verbundenen Daten.

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Samstag, 9. August 2008

Der ehemalige Besitzer dieses "Mensch-ärgere-dich-nicht"-Spiels dürfte der in der Spielbezeichnung liegenden Aufforderung nicht nachgekommen sein. Warum sonst sollte man ein Spielbrett wie ein Mafiaopfer in einem Fluss entsorgen...

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Sechzehnerblechparty

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Mittwoch, 6. August 2008

Irgendwie nett

Es geht doch nichts über aufmerksame Mitarbeiter.

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Ja, das ist schon ziemlich okay so:

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Freitag, 1. August 2008

Sonne, leicht angeknabbert

heute Mittag vom darüberstreifenden Mond.

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Mittwoch, 30. Juli 2008

Fasziniert stelle ich fest,

wie gut man zum Adagio von Mozarts Klavierkonzert Nr. 23 tanzen kann. Und das ganz alleine. Hm, ich werde die Trennung dieses großen Raumes in zwei kleinere verschieben. Auf irgendwann...

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Dienstag, 22. Juli 2008

Size matters

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Eigentlich wollte ich ja nur

das Rauschen dieses Mikrofons reduzieren. Hm. Diese Rechner erweisen sich immer wieder als steter Quell nicht enden wollender Beschäftigung.

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Sonntag, 20. Juli 2008

Vis à vis

Heute habe ich sie zum ersten Mal richtig gesehen. Nicht nur als unbestimmter Schatten hinter einem Vorhang, der einen dunklen Raum vor den Blicken der Nachbarschaft schützt. Seit vier Jahren weiß ich, dass dort jemand wohnt - nicht selbstverständlich in einem Haus, das über erstaunlich viele leer stehende Wohnungen verfügt. Es ist das gleiche Stockwerk und über den breiten Lichthof sind es nur knappe zehn Meter von meinem Fenster zu ihrem.

Ich weiß schon lange, dass dort offenbar zwei Personen leben, und ganz selten, wenn genügend Licht in dem hinter diesem Fenster liegenden Raum zu sehen ist, kann man erahnen, welche Menschen es sein könnten, deren kaum wahrnehmbare Lebenszeichen durch den Vorhang bis zu mir vordringen. Es sind alte Menschen, so viel ist mir schon lange klar, denn es sind langsame, bedächtige Bewegungen, die sich als Schatten auf den Vorhängen zeigen und die Gestalten erwecken den Eindruck leicht gebeugter, behäbiger Körperhaltungen.

Die Vermutung lag nahe, dass sich hinter diesem Fenster eine Küche befindet, wenn auch eine mit funktionierender Belüftung, da ich dieses Fenster noch nie geöffnet gesehen habe. Auch die Art, wie eine der Gestalten lange stehend an einem Ort in der Nähe des Fensters verharrt und nur leichte Bewegungen des Kopfes und der Schultern zu sehen sind, legt nahe, dass dort jemand in einer Küche arbeitet. Dass dieser Jemand sehr wahrscheinlich eine ältere Dame ist, vermute ich schon lange.

Aber heute habe ich sie zum ersten Mal gesehen. Es ist tatsächlich eine alte Dame, wahrscheinlich um die 80, mit weißem hochtoupiertem Haar, die mit bedächtigen Bewegungen ihrer Arme etwas auf einem Küchentisch bearbeitet. Das Fenster ist noch immer geschlossen, aber heute waren aus nicht näher ersichtlichen Gründen die Vorhänge zur Seite gezogen. Der Blick auf diese Nachbarin hat vielleicht drei Sekunden gedauert, dann hat sie sich meinem dezenten Vorbeischauen am Fensterrahmen, quer durch einige im Lichthof stehende Bäume und Sträucher, mit einem Schritt zur Seite wieder entzogen.

Ich halte mich in letzter Zeit öfter in diesem Lichthof auf als früher. Wenn ich das nächste Mal draußen bin, oder vom Fensterbrett aus hinüberschaue und sie sehe, werde ich fürs erste einmal freundlich winken. Mal sehen.

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Mittwoch, 16. Juli 2008

Déjà Vu

Jetzt trieft das alles natürlich ganz übel, und die Nackenhaare sträuben sich immer wieder senkrecht, aber ich kann nicht umhin, mich in die Köpfe dieser vier alten (?) Herren zu versetzen und komme zu dem Schluss, dass ich ihnen abnehme, was sie da machen. Man muss wahrscheinlich ein Amerikaner sein, um das wirklich verstehen zu können, was ich aber auch als raunzender Ösi bemerke, ist, dass da auf eine Art Musik gemacht wird, die sich die vier heute nur leisten können, weil sie schon so legendär, reich und berühmt sind. Und weil man weiß, was man von ihnen zu erwarten hat.

Würde irgendeine junge Band auf diese Art versuchen, kommerziell erfolgreich zu sein, sähe es damit - so glaube ich als raunzender Ösi - sehr düster aus. Wie kommt es eigentlich, dass die Politik, bzw. überhaupt Engagement jeglicher Art so dermaßen out ist, im Musikgeschehen (ja, natürlich gibt es Ausnahmen, aber die fallen nur so stark auf, weil sie so selten sind)? Da war ja sogar die Punk-Ära engagierter! Schon klar, dass das keine neuen Erkenntnisse sind, aber das macht sie nicht weniger wahr.

Geht es uns zu gut, oder sind wir einfach nur zu gut erzogen?

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