Unser Alltag ist durchzogen von einer Unzahl an Eindrücken, deren Verarbeitung in einer mit Überinformation belasteten Welt bewirkt, dass die eigentliche Leistung des Gehirns darin besteht, Information zu filtern und möglichst viel Überflüssiges zu vergessen. So gesehen sind unsere Wirklichkeiten nicht mehr als ein erstaunlich grobmaschiges Netz aus stark gefilterten und nachbearbeiteten Sinneseindrücken, die zudem mit individuell-emotionalen Deutungen überlagert sind. Um so interessanter scheint es, sich mit jenen Teilen des Erfahrbaren zu beschäftigen, die wir normalerweise nicht einmal im Ansatz als existent wahr nehmen, also im wahrsten Sinn des Wortes übersehen. Die Rückseiten von Schildern zählen dazu. Großstädter begegnen ihnen zwar tagtäglich in hundertfacher Ausführung, speichern aber keinerlei Erinnerungen darüber (meistens hat man sogar die Vorderseite eines Schildes nach wenigen Sekunden wieder vergessen). Das ist doch Grund genug, dieser stark vernachlässigten Seite der Realität ein bisschen mehr Wirklichkeit zu verleihen, oder?

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