Donnerstag, 19. August 2004

Achja, wie war doch gleich die Lösung...

...meiner immerhin gut 15 Jahre andauernden philosophischen Krise? Tja. Das hab ich jetzt von meiner Hyperabstraktion, der Abkehr von jeglicher sprachlichen Formulierung und dem Denken in nicht mehr beschreibbaren Begrifflichkeiten.

Da ist meine Lösung, ich bin aber nicht in der Lage, sie zu formulieren, geschweige denn sie möglicherweise interessierten Mitmenschen verbal mitzuteilen. Aber kein Zweifel, dass, was ich vor rund zwei Monaten vor dem Einschlafen in meinem Bett liegend gefunden habe, ist absolute (und ich gehe mit nicht relativierbaren Begriffen wie diesen sehr sparsam um) Gewissheit. Eine Gewissheit, die diese Krise unwiderruflich beendet und einem Trend aus Zufriedenheit und innerer Sicherheit Platz gemacht hat.

Das Bedürfnis, die Lösung doch noch in irgendeiner Form greifbar und damit in traditioneller Form tradierbar, oder auch nur für mich selbst wiedererinnerbar zu machen, hat bereits stark abgenommen, ebenso wie die Befürchtung, ich könnte diese Gewissheit mangels konkreter Bilder oder Worte eines Tages wieder verlieren.

In der Erinnerung bleibt jedoch der Weg dorthin. Vom ersten logischen Widerspruch, der nicht auflösbar bleibt, über den Zweifel an der Logik selbst bis zum Zweifel am Zweifel, und der Erkenntnis, dass sich sogar Descartes mit einem Zirkelschluss zufrieden gegeben hat. Das Bedürfnis zur Superposition, der unmöglichen Grundvoraussetzung zu vollständiger Selbstreflexion. Die Erkenntnis, dass Sprache nur eine holprige Digitalisierung (mit viel zu geringer Bitrate) des Empfundenen ist, ungeeignet, das eigentliche Problem zu fassen. Die Erkenntnis, dass uns nur Empfundenes zugänglich ist. Die Aufnahme von vielen, sehr vielen Ideen, Empfindungen, Richtungen, und ihre möglichst sprachfreie, zu einem großen Teil unbewusste Verarbeitung über einen langen - wie ich meine, subjektiv sehr langen - Zeitraum. Dazwischen das fortwährende Abprallen an der Undurchdringlichkeit des eigenen Seins. Und nicht vergessen weiter zu empfinden, also weiter zu leben - denn das kann auf diesem Weg durchaus passieren, dass man das vergisst. Er lohnt, dieser Weg. Soviel ist sicher.

 
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Aktualisiert: 07.04.20, 11:16
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