Mittwoch, 19. Oktober 2011

Ordnung

Das möglichst rasche Entleeren von Mistkübeln hat ja durchaus seine Berechtigung. So es sich um reale Kübeln mit echtem Mist handelt, also solchem, der dank hocherfreuter Mikroorganismen schon bald ein gewisses hygienisches oder Geruchsproblem darstellt.

Bei digitalen Mistkübeln ist das anders.

Vor allem dann, wenn man feststellt, dass man etwas weggeworfen hat, das man GANZ SICHER gar nicht wegwerfen wollte. In diesem Fall meinen Zig-Gigabyte großen Haupt-Arbeitsordner. Okay, es gibt ein Backup. Das aber ist nicht ganz so frisch wie ich es gerne hätte.

Wie das passieren konnte? Ganz einfach: In der Küche brodelte mein Mittagessen, während ich nebenbei ein Bild bearbeitet, abgespeichert und dann per Mail verschickt hatte. Ein unwichtiges Bild, dessen bearbeitete, verkleinerte E-Mail-Version ich sicher nicht aufheben wollte. Also gleich mit Shift+Entf endgültig löschen. Ist so eine Angewohnheit von mir - keinen Mist lang rumliegen lassen...

Und jetzt kommts: Während ich diese beiden Tasten drücken wollte, meldete sich mein kochendes Essen aus der Küche - also schnell raus und den Herd kleiner stellen. Unmittelbar davor noch rasch diese beiden Tasten gedrückt und bemerkt, dass die Löschbestätigung nicht gleich aufgetaucht ist - ach ja, das liegt an der per Energiesparautomatik deaktivierten Festplatte. Egal.

Wieder zurück aus der Küche sehe ich beiläufig die mittlerweile aufgetauchte Bestätigungsbox und drücke selbstverständlch die Okay-Taste (ohne genau zu lesen, was in dieser Box eigentlich steht). Und dann widmete ich mich wieder meinem E-Mail-Programm.

Während im Hintergrund das Grauen seinen Lauf nahm... Denn aus irgendwelchen Gründen hatte ich vor der Löschaufforderung nicht nur diese eine Datei, sondern den kompletten darüberliegenden Ordner (52 GB) markiert, der hiermit unauffällig (meine Festplatte ist lautlos) im Hintergrund vernichtet wurde.

Tja, am Abend merkte ich, das etwas fehlte, was nirgendwo mehr zu finden war.

Die mir zuteil gewordene Gnade besteht darin, dass ich die meisten Arbeiten auf einer SSD verrichte und die endgültig gelöschten Dateien auf der Festplatte daher in den vergangenen Stunden noch nicht mit neuen Daten überschrieben wurden.

Ergo konnte ich alles, also wirklich alles, dank der überaus funktionellen Freeware Recuva wiederherstellen.

Und habe gelernt, dass die schlimmsten Dinge immer dann passieren, wenn man Routine-bedingt am wenigsten damit rechnet. Außerdem bleibt der Mist in Zukunft wesentlich länger im Mistkübel :)

 
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Aktualisiert: 07.04.20, 11:16
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