Montag, 3. November 2008

Maß und Ziel

Obwohl das jetzt schon eine Woche zurück liegt, beschäftigt mich immer noch der Fall jenes Wiener Straßenbahnfahrers, der im Zuge einer ausgelassenen Feier eine Lautsprecherdurchsage - laut Video verifizierbar eindeutig scherzhaft - mit den Worten "Sieg Heil" ergänzt hat.

Der Mann wurde nicht nur entlassen, sondern muss auch mit einem Verfahren wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung rechnen, was in Österreich sehr ernste Konsequenzen haben kann.

Eine angeheiterte Dummheit, die eigentlich mit einer öffentlichen (und auch unmittelbar erfolgten) Entschuldigung erledigt sein sollte, hat diesen Mann nicht nur den Arbeitsplatz gekostet, sondern bringt ihn möglicherweise sogar ins Gefängnis. Unverkennbar sind das Methoden eines totalitären Staates, der die auch scherzhaft gemeinte Äußerung ganz bestimmter Inhalte mit drakonischen Strafen belegt. Bekannt aus Militärdiktaturen. Also frage ich mich, was solche Methoden in einem Staat wie Österreich zu suchen haben, vor dem ich seit diesem Tag eine deutlich geringere Achtung habe.

Und ich frage mich ernsthaft, ob ich in einem solchen Staat leben will. Und merke dazu an, dass ich seit Jahrzehnten ein linksliberal orientierter Grünwähler bin und nicht vorhabe, das deshalb zu ändern.

 
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Aktualisiert: 07.04.20, 11:16
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