Montag, 13. August 2007

Ich kann mich nicht erinnern,

wann ich zuletzt mit einer vergleichbaren Intensität und Dauer das volle Volumen meiner Lunge dazu verwendet habe, um meine Stimmbänder mit einem brachialen Schrei zu malträtieren. Immer und immer wieder, jedes Mal die ganze Atemluft dafür verwendend. 50 sehr lange Sekunden lang.

Wahrscheinlich zuletzt als Baby.

Mit dem Unterschied zu meiner Babyzeit habe ich dieses Schreien diesmal nicht gehört, weil das Rauschen der Luft um meine Ohren noch lauter war.

So ist das, wenn die Ohren mit knapp 300 km/h an den Luftmolekülen vorbeiflitzen und die Augen nicht wissen, auf welche Wolkenformation, auf welches Detail im Lichterspiel zwischen Weiß, Blau und Grau sie sich als nächstes konzentrieren sollen, weil es davon so unsagbar viel auf einmal gibt und sich dabei alles schneller verändert als das nach Eindrücken lechzende Hirn gleichzeitig verfolgen kann. Und der Mund weiß, dass er niemanden mit seinem Schreien stört, nicht einmal den, der den Schrei ausstößt, weil dort draußen noch mehr Weite ist als auf den höchsten Berggipfeln und in den einsamsten Salzwüsten.

 
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Aktualisiert: 07.04.20, 11:16
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