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Freitag, 19. Januar 2007
Übrigens, Trurl, 19.01.2007, 01:21h
seit der Youtube-Content explosionsartig zunimmt, ist mein lebenslang eingewöhnter Rhythmus aus Sehen/Hören/Erfahren, sich darüber freuen und verarbeiten, massiv überfordert. Ich erinnere mich an einen Winterabend des Jahres 1979, ich saß mit meiner Mutter und meiner 12 Jahre älteren Cousine im Wohnzimmer und hörte ihren Gesprächen zu, während hinter mir das wie immer laufende Röhrenradio leise Ö3 verbreitete. Dann kamen plötzlich ein paar Takte eines Songs, die mich augenblicklich in dieses Radio gebeamt haben und die Unterhaltung der beiden Frauen vollständig in den Wahrnehmungshintergrund drängten. Diese Musik hat mich damals wirklich nachhaltig verändert. Und alles, was ich von ihr hatte, war die Erinnerung an einige Stellen darin, den Klang des Refrains, und vor allem das damit verbundene Gefühl, aber weder einen Titel, noch irgendein Stück Text oder gar den Interpreten. Ich war damals 11 und hatte keine Vorstellung, wie man es anstellt, diesen Song noch einmal zu hören, das damit verbundene Gefühl wieder zu erleben, außer eben Radio - also Ö3 - zu hören. Das habe ich getan, mehr als ein Jahr lang, wissend, dass dieser Song, dessen Titel ich nicht kannte, mit absoluter Sicherheit mein persönlicher Favorite war (und in gewisser Hinsicht bis heute ist). Bis ich ihn endlich einmal - das Radio erst aufgedreht, als er schon etwa im Mittelteil war - wieder gehört und es geschafft hatte, vielleicht eine Minute davon mit meinem Philips-Radiorekorder aufzunehmen. Diese Minute war dann für gut zwei Jahre mein musikalischer Mittelpunkt, obwohl ich damit noch immer nicht herausgefunden hatte, wie Titel und Interpret heißen. Zirka 1982 habe ich ihn - wieder zufällig - zum ersten Mal vollständig gehört, und zwar im Radio Bayern 3, wo der Moderator so freundlich war, anschließend Songtitel und Sänger zu nennen - damals eine Art biblischer Offenbarung für mich. Erst 1985 hatte ich den Song dann endlich auf LP - immerhin erworben in einem Londoner Plattenladen. Falls es interessiert: Es war Walk on the wild side von Lou Reed. Heute gebe ich in die Suchmaske von Youtube "Lou Reed" ein und werde von einer emotional nicht bewältigbaren Zahl Live-Videos(!) überschüttet. Früher hätte ich von einem Ausschnitt eines einzigen davon jahrelang gezehrt. Und damit ist natürlich noch lange nicht Schluss, denn es finden sich mittlerweile praktisch ausnahmslos alle Musikstücke aller für mich wichtigen Interpreten in unterschiedlichsten Versionen als sofort verfügbarer Videostream. Das ist definitiv viel mehr als ich jemals zu verarbeiten vorbereitet war, weshalb ich es nicht schaffe, darauf emotional angemessen zu reagieren - ich müsste vor Freude augenblicklich explodieren. Und all das erinnert mich irgendwie verdächtig an die alte Midas-Sage.
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Aktualisiert: 07.04.20, 11:16 Youre not logged in ... Login
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