var imgWindow = ""; function openPopup(img, width, height) { if (img && width && height) { width = Math.min(width + 36, 640); height = Math.min(height + 30, 480); if (imgWindow.location && !imgWindow.closed) imgWindow.close(); imgWindow = window.open(img, "imgWindow" + width + height, "toolbar=no,location=no,directories=no,status=no,scrollbars=yes,resizable=yes,width=" + width + ",height=" + height); // imgWindow.focus(); } } // -->
Sonntag, 25. September 2005
"Das Offene Ohr", revisited Trurl, 25.09.2005, 19:34h
John Brunners Visionen aus dem Jahr 1975, bekannt unter dem Romantitel "The Shockwave Rider", erstaunen immer wieder mit ihrer trefflichen Vorhersagekraft. Die Lektüre und kritische Auseinandersetzung mit diesem Werk wird m.E. von Jahr zu Jahr wichtiger, denn all zu sehr strebt unsere Gesellschaft in eine Richtung, deren Konsequenzen jenen von Brunners Romanprotagonisten durchaus ähneln könnten. Eine der direktesten Umsetzungen einer Idee aus "The Shockwave Rider", das Offene Ohr, findet seit einiger Zeit in mannigfaltiger Ausführung zunehmende Bedeutung, wenngleich seine Nutzung sich noch wesentlich simpler gestaltet als Brunner vor 30 Jahren geahnt hat. Die Funktionen des Offenen Ohrs fasst der folgende Ausschnitt aus dem Roman gut zusammen: "Ein Haus, eine Wohnung, ein Hotel- oder Motelzimmer irgendwo im Lande: schön und komfortabel, eine trostlose Wohnhölle. Fix und fertig oder außer sich vor Wut oder schlichtweg kurz vorm Durchdrehen geht jemand an den Kommunikator und tippt die bekannteste Nummer des Kontinents: die zehn Neunen, die eine Verbindung zum Offenen Ohr herstellen. Und spricht zu einem erhellten, aber leeren Bildschirm. Es handelt sich um eine Dienstleistung. Da das Offene Ohr keine Bußen auferlegt, taugt es mehr als die Beichtkabinen. Es erhebt keine Gebühren und ist daher für jeden erschwinglich, der sich keinen Psychiater leisten kann. Weil es keine Ratschläge erteilt, ist es viel angenehmer als das ewige Diskutieren mit diesem Hurensohn (oder dieser Hurentochter), der (die) glaubt, er (sie) wisse auf alles eine Antwort und redet und redet und redet, bis man SCHREIEN möchte. In gewisser Weise ähnelt es dem Gebrauch des I Ching. Es ist ein Mittel, um die Aufmerksamkeit auf die Realität zu konzentrieren. Vor allem jedoch bietet es ein Ventil für all die Frustration, die man lange zu unterdrükken versuchte, aus Furcht, daß Freunde und Bekannte, ließe man sich etwas anmerken, das Versagen nennen könnten. Für manche Unglückliche muß das Offene Ohr eine große Hilfe sein. Die Selbstmordrate bleibt konstant." (John Brunner: The Shockwave Rider, 1975) Eine der vielen aktuellen Manifestationen des "Ohrs", findet sich hier. Man lese und staune.
|
Online seit 8197 Tagen
Aktualisiert: 07.04.20, 11:16 Youre not logged in ... Login
An den Journalismus: Gott segne
uns, dass wir nicht nur das Brausen hören, sondern auch...
by Trurl (07.04.20, 11:16)
Erinnern wir uns: There's no
honorable way to kill, no gentle way to destroy. There...
by Trurl (03.01.15, 15:17)
Zur Volksbefragung "Wehrpflicht": Nur die
Toten haben das Ende des Krieges gesehen. Plato
by Trurl (18.01.13, 22:16)
|