Donnerstag, 25. August 2005

"38"

Im Bestreben, das Leben messbar, einteilbar und planbar zu machen, sind wir seit Menschengedenken darum bemüht, möglichst zyklisch wiederkehrende Naturereignisse zu finden, zu denen wir unsere Alltäglichkeiten in Relation setzen können.

Unterschiedlichste Varianten wurden ausprobiert und wieder verworfen (etwa das zwar sehr natürliche und immer verfügbare, aber doch zu unregelmäßige Zeitmaß "Wasserlassen", das später mit mäßigem Erfolg durch echte Wasseruhren ersetzt wurde).

Wie also messen wir die Zeit: Mit irgendwelchen rhytmischen Vorgängen, von denen wir annehmen, dass ihr Rhytmus brauchbar konstant ist. Eine gute Möglichkeit - wenn auch etwas umständlich - ist es, Cäsium-Atomen beim Schwingen zu zuschauen. So kann man dann die Dauer aller möglichen Ereignisse in Relation zu einer solchen Schwingung setzen, was heute mit erstaunenswerter Genauigkeit machbar ist. Allerdings dauert eine solche Schwingung nur ein paar Nanosekunden, weshalb sich der gewöhnliche Mensch nach wie vor mit archaischeren Zeitmessskalen begnügt.

Beliebt ist etwa die Methode, Planeten beim Kreisen zu beobachten und zu sagen "Ja das war was damals, vor 25 Planetenkreiseln." Welchen Planeten man dazu nimmt, ist natürlich die reine Willkür, also warum nicht den kleinen, aber flinken Merkur? Je nach persönlicher Präferenz kann man sich auch für den Mars entscheiden; auch klein, aber deutlich langsamer als zum Beispiel die ja auch in Erwägung kommende Erde.

Denn wäre ich ein Marsianer, dann würde in der Headline jetzt "20" stehen, was vielleicht doch ein Argument für ein Leben auf diesem zwar kargen, aber (noch) reichlich mit freiem Platz gesegneten Planeten ist.

 
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Aktualisiert: 07.04.20, 11:16
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